Chronik

Chronik

Gründungsprotokoll von 1927

Eine kleine Reise in die Vergangenheit


13./14. Jhrd.

In alten Schriften wird bereits über die Existenz von Schützen in der kleinen

Gemeinde Rheinbrohl berichtet. Allerdings nicht urkundlich belegbar.


18.02.1576

Aus Akten des Marienstatter Hofes in Arienheller geht hervor, dass der Hof „den Schützen, die aus dem Walde kommen und ihren Schützengang getan, zu essenund zu trinken reichen muß“.


21.06.1675

In der Strafrolle zum Schutze des Waldes wird in Gegenwart des Kurtrierer Amtsverwalters in Hammerstein, des Amtsschreibers, der Vorsteher und der Gemeinde Rheinbrohl ratifiziert und approbiert. So findet man unter Punkt 36:


„ Es sollen die brochen (Strafen) mit Geldt bezahlet werden und in 3 Theil, ein Theil dem Bürgermeister, ein Theil den Geschwohrenen, ein Theil den Schützen vertheilt werden.“


16.02.1699

Für die Bearbeitung der Weinberge erlässt Kurfürst Johann Hugo von Orsbeck eine Weinbauordnung. Hier heißt es unter Punkt 9:

„Die reifen Trauben sind durch  Flurschützen (Schützen) zu hüten, dass weder Mensch noch Tier in den Weinberg kommt“


12.11.1706

Aus dem Urkundenbuch des Stiftes Kaiserswerth geht hervor, dass die Rheinbrohler Güter  an die Äbtissin Juliane Katharina von Schütz zu S. Thomas Andernach für 9120 Rthlr verkauft wurde. Auf diesen Gütern ruhten verschiedene Lasten. Unter anderem wird in dieser Urkunde folgendes festgelegt:

Das Kloster hat jährlich „dem Pastor daselbst 4 ½ Ohm Bleichert, ½ Ohm Bleichert als Messwein und 4 ½ Ohm weißen Wein, endlich den Schützen in Rheinbrohl ½ Ohm und den Schützen in Hammerstein 4 Viertel weissen Wein“ abzugeben“.


um 1719

Rügen und Strafen im Amt Hammerstein (Gemeinde Rheinbrohl)


Strafe, 1 Goldgulden: „Peter Emmel Gerichtsschöffe, weil er die Feldschützen (Schützen) als Bettler und Lumpenhunde tituliert, und sich deswegen vor Gericht verglichen“.


Strafe, 1 Goldgulden: „Hans Peter Brenner, weil er nach Anzeige der Schützen einen fremden Busch ohne Stehlassungs-Merkmal umgehauen“.


1767

Strafe, 1 Goldgulden: „Peter Scheidgen und die übrigen Schützen zu Rheinbrohl von 1766, wegen eigenmächtiger Pfändung“.


16.11.1768

Strafe, 2 Goldgulden: „Johannes Frorath von Rheinbrohl und die übrigen Schützen, nämlich Johannes Rörig, Johannes Scheid, Hans Heinrich Hartmann und Henrich Wirges wegen eigenmächtiger Pfändung“.



1776

Strafe, 1 Goldgulden: „Die Schützen zu Rheinbrohl wegen eigenmächtiger Pfändung“.




1797

„Durch die kriegerischen Ereignisse waren viele Männer fort von Rheinbrohl. Daher schlossen sich verschiedene unverheiratete, katholische junge Männer zusammen und gründeten einen Junggesellenschützenverein. Sie führten gemeinsam mit den Rheinbrohler Schützen den Wachdienst im Ort durch“.


Dieser älteste Ortsverein hat heute noch ein kräftiges Vereinsleben und tritt als kath.

Junggesellenverein, besonders durch Gestaltung der Kirmestage an die Öffentlichkeit.

Gemäß Überlieferung können nur zwei Weitere Rheinbrohler Vereine auf eine noch ältere Geschichte zurückblicken.

Zum einen der Kirchenchor, der sich erst im 19. Jhrd. als selbständiger Verein zusammen schloss. Zum Anderen die Schützen, die bereits seit Jahrhunderten bestehen, aber deren Zusammenschluss zum selbstständigen Verein auch erst im 18./19. Jahrhundert erfolgte.


1900

Gründungsjahr:  „Hubertus Schützenverein Rheinbrohl“


um 1926

Streit zwischen den Geschäftsleuten und dem Arbeitervolk innerhalb der Hubertus Schützenvereins. Es kommt zur Spaltung.


21.05.1927

Gründungsversammlung der „Schützengilde Rheinbrohl“ im Gasthaus „Zur Schweiz“ mit 48 Anwesenden (teilweise ehem. Hubertusschützen)


1939 – 1945

In den Kriegsjahren ruhte das gesamte Vereinsleben in Rheinbrohl


1946

Das Vereinsleben der „Schützengilde Rheinbrohl“ kommt wieder in Fahrt


14.01.1951

Generalversammlung mit Vorstandswahlen.

Außerdem wird (auf Bitten der Hubertusschützen) über einen Zusammenschluss der “Schützengilde Rheinbrohl“ und des „Hubertus-Schützenvereins“ abgestimmt.

Beide Vereine sollten allerdings ihre Namen, sowie das Vereinsvermögen behalten.

Der Zusammenschluss wurde bewilligt und durchgeführt.

Bald darauf verliert sich aber die Spur der Hubertusschützen. Nur die beiden Vereinsfahnen des Hubertusschützenvereins (1 weltliche und 1 kirchliche) existieren noch bis zum heutigen Tag.


Die „Schützengilde Rheinbrohl“ erfuhr eine neue Blütezeit. Das Vereinsleben war wieder in vollem Gange. Ob Saalschießen, Schützenfest oder Stifungsfeste (auch befreundeter Vereine).

Außerdem ließ man alte „Schützen-Traditionen“ wieder aufleben, wie zum Beispiel den alljährlichen Maskenball oder Theaterabende (diese beiden Veranstaltungen werden allerdings schon seit Jahrzehnten vom KJGV ausgerichtet).


1952

Stiftungsfest der Schützengilde Rheinbrohl

Anlässlich des 25-jährigen Bestehens feiert man im Festsaal „Zum Römer“.

Hierzu waren die noch lebenden Gründungsmitglieder eingeladen und man gedachte der 32 verstorbenen, gefallenen oder vermissten Vereinsmitglieder.


1967

Festlicher Umzug zum 40-jährigen Jubiläum

Auch das Tambour-Corps Rheinbrohl hatte sich wieder neu gebildet und führte den Festzug der Schützengilde durch die festlich geschmückten Straßen des Ortes zur „Burg“ an.

Im Vereislokal fand im Anschluss der traditionelle Festkommers statt, an dem einige Nachbarvereine, Rheinbrohler Vereine sowie die Rheinbrohler Bevölkerung teilnahmen.


1968

Die Schützengilde stellt anlässlich des Winzerfestes den Festwagen, der bei der Bevölkerung großen viel Anklang fand.


1972

Teilnahme der Gilde am Historischen Festzug „2000 Jahre Rheinbrohl“, „175 Jahre Kath. Junggesellenverein Rheinbrohl“. Das Motto lautete „Sie lagen auf der Bärenhaut“ und bezog sich auf die Ubier, die das rechte Rheinufer besiedelten.


um 1973

Zu Beginn der 70er Jahre begann man mit dem Bau einer neuen Schützenhalle. Es war erstaunlich und lobenswert zugleich, wie viele freiwillige Helfer sich mit großem Engagement am Bau dieser Schützenhalle beteiligten.


In dem neuen Vereinshaus konnte die Gilde die Verbundenheit zur Rheinbrohler Heimat und seinen Bürgern wieder weiterpflegen.


1978

Beitritt der „Schützengilde Rheinbrohl“ in den „Bund Deutscher Historischer Schützenbruderschaften“.


1982

Bisher gab es in der Gilde nur männliche Mitglieder.

Die Ehrendamen waren bis dahin nicht dem Verein angegliedert, also quasi nur „schmuckes Beiwerk“.

Auf der Jahreshauptversammlung 1982 wurde beschlossen auch Frauen in den Verein aufzunehmen. Die erste Frauensprecherin der Gilde wurde Jacoba Bahles.


1982/83

Es wurde ein 50 Meter Kleinkalieberstand errichtet.

Bereits im Jahr 1982 ein neuer Pistolenstand.


1998

Bau eines Lufgewehrstandes mit einer elektrischen Seilzuganlage.

Es wurde eine neue Vereinsfahne angeschafft.

Die Gilde konnte mit Udo Willscheid, ihren ersten Bezirkskönig und mit Johannes Rick den ersten Kreiskönig feiern.



2002

75-jähriges Jubiläum der Schützengilde Rheinbrohl

Gemeinsam mit dem Turnverein, der sein 120-jähriges Bestehen feiert, der Ortsgemeinde, die 1125 Jahre Rheinbrohl feiert sowie dem HVV Rheinbrohl, der auf 100 Jahre zurückblicken kann, wurde dieses Jubiläum gemeinsam unter dem Motto „1125 Jahre Rheinbrohl – Fest der Vereine“ begangen.



2002/2003

75 Jahre Diözesanverband der Schützen im Bistum Trier

Zur großen Freude der Schützengilde errang Jacoba Bahles in 2002 nicht nur die Bezirkskönigswürde, sondern sie wurde sogar Diözesankönigin.

Kurz entschlossen organisierten Rheinbrohler Feuerwehr, sowie viele freiwillige Bürger einen festlichen Empfang für die Würdenträgerin.

Man überraschte sie mit einem Fackelzug, ehe es zum Feiern in das Feuerwehrhaus ging, wo viele Vereinsvertreter, Politiker und Bürger Rheinbrohls ihre Gratulationen und Präsente los werden wollten.



2005

Erstmals, nach einigen Jahren ohne großen Festzug, wurde das Schützenfest wieder etwas größer gefeiert. Die vergangenen Jahre war das Schützenfest leider eher ohne die Bevölkerung gefeiert worden und man hofft, die Bürger neu zu begeistern.

In diesem Jahr saß das Königspaar Thorsten Esser und Christina Emmel während dem Festgottesdienst am Altar, links und rechts von Offizieren umstellt. Vor dem Hochaltar standen die Vereinsfahnen der befreundeten Schützenbruderschaften, aber auch die des kath. Junggesellenvereins Rheinbrohl und des Deutschen Roten Kreuzes der Verbandsgemeinde.

Der Festgottesdienst wurde durch den Männergesangverein Rheinbrohl musikalisch untermalt und im Anschluss führte das Tambour-Corps Rheinbrohl  den großen Festzug, an dem sich erstmals außer den befreundeten Bruderschaften auch das DRK und Mitglieder des KJGV beteiligten, an.



2006 – 2010

Die Gilde feiert die Feste wieder in ursprünglicher Form, die Bürger finden allerdings leider nicht mehr den Weg zur „Burg“. Auch die Mitgliederzahl sinkt – nicht nur durch Überalterung und Sterbefällen.



2010 - heute

Mit einen neuen, jüngeren Vorstand kommen neue Ideen.


Motto „Traditionen aufrecht erhalten und trotzdem zeitgemäßer und moderner werden“


Dieses Motto schreibt sich der Verein bis heute auf die Fahne.


So  schlug man erneut vor, den Festgottesdienst auf dem Schützengelände stattfinden zu lassen. In der Vergangenheit stieß dieser Vorschlag allerdings immer auf Gegenwehr.


Doch dem Vorschlag wurde - auch mit Unterstützung des damaligen Vereinspräses Pfarrer Herbert Lonquich - stattgegeben. Es wurde beschlossen, es einmal zu versuchen.

Aus einem Versuch wurde Tradition.

Man merkte schnell, dass durch den „Waldgottesdienst“ auch die Rheinbrohler Bevölkerung wieder animiert wird, das Schützenfest zu besuchen. Man konnte den neuen Vereinspräses, Pfarrer Christian Scheinost von der Idee überzeugen.

So freut sich die Gilde bis heute auf ständig wachsende Besucherzahlen .